Wie alles begann


Vom Projekt AUSTROMIR-91 zum Projekt RUSSISCHER LANGZEITFLUG (RLF)

Im Rahmen des nationalen russischen Raumfahrtprogramms wurde für die Zeit von Ende 1993 bis Anfang 1995 ein Langzeitflug eines russischen Kosmonauten zur Raumstation MIR angesetzt. Durch den erstmaligen Aufenthalt eines Menschen von mindestens 14 Monaten ohne Unterbrechung im Weltraum soll die Gewinnung grundlegender Erkenntnisse über die Langzeitauswirkungen der Schwerelosigkeit bzw. eines Allaufenthalts ermöglicht werden.

Aufgrund der langjährig erfolgreichen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Raumfahrtmedizin zwischen österreichischen wissenschaftlichen Instituten und dem Institut für Biomedizinische Probleme (IMBP) in Moskau im Rahmen von AUSTROMIR-91 und dessen Folgephasen AUSTROMIR-E und MED-F, wurden die österreichischen Wissenschafter medizinischer Experimente eingeladen, sich an diesem einzigartigen Langzeitflug zu beteiligen.

Anfang März 1993 wurde folglich ein Abkommen zwischen dem IMBP und der Österreichischen Gesellschaft für Weltraummedizin (Austrian Society for Aerospace Medicine – ASM) im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung (BMWF) zur Weiterführung von insgesamt 10 österreichischen Experimenten unterzeichnet. Dabei sollte grundsätzlich von den an Bord der Raumstation MIR befindlichen Geräten, die im Rahmen von AUSTROMIR-91 entwickelt wurden; ausgegangen werden und im Lauf des Projekts Weiterentwicklung dieser Experimente in technischer und medizinisch/wissenschaftlicher Hinsicht durchgeführt werden.

Verpflichtungen der österreichischen Seite

Im Rahmen dieser Kooperation übernahm die ASM als verantwortlicher Vertreter der österreichischen Seite folgende Verpflichtungen:

  • die Funktionsfähigkeit der sich an Bord der Raumstation und am Boden befindlichen Apparaturen, die für das Training der Kosmonauten und für die Durchführung des gemeinsamen wissenschaftlichen Programms notwendig sind, aufrecht zu erhalten;
  • notwendige Arbeiten zur Weiterentwicklung der Methoden und Apparaturen für die Weiterführung der vereinbarten Experimente durchzuführen;
  • die Bedingungen für die gemeinsame Kooperation der russischen und österreichischen Spezialisten zu schaffen.
Verpflichtungen der russischen Seite

Im Rahmen dieser Kooperation ist IMBP als verantwortlicher Vertreter der russischen Seite primär für die Organisation und Durchführung aller Aktivitäten, die zur Planung und Durchführung des Projekts notwendig sind, im Speziellen auch den Transport von Verbrauchsmaterialien und notwendiger Geräte zur Raumstation MIR verantwortlich.

Im medizinischen / wissenschaftlichen Bereich umfaßt die Verpflichtung des russischen Partners unter anderem folgende Punkte:

  • medizinische Betreuung während aller Phasen der Vorbereitung und Ausführung der Experiment;
  • Durchführung des Trainings der Kosmonauten und Beurteilung der Trainingsqualität;
  • Durchführung bzw. Teilnahme an Experimenten vor und nach dem Flug;
  • methodische Begleitung während der Durchführung der Experimente an Bord der Raumstation MIR;
  • Beurteilung der ausgeführten Experimente (inkl. Ergebnisse und Empfehlungen);
  • Kooperation in der Analyse der Daten, die vor, während und nach dem Flug gewonnen werden;
  • Beratung der österreichischen Experten während der Durchführung der gemeinsamen Experimente;
  • Teilnahme an der Ausarbeitung technischer Verbesserungen der vorhandenen Apparaturen;
  • Zurverfügungstellung einer ausreichenden Anzahl an Kosmonautenstunden zur Durchführung der gemeinsamen medizinischen Experimente;
  • Gewährleistung der Übergabe vollständiger technisch-wissenschaftlicher Informationen für die gemeinsamen Experimente, welche vor, während und nach dem Flug realisiert werden.